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Was treibt Politiker:innen in Deutschland dazu, für einen harten Lockdown zu sprechen?

Martina Sauer • 18. April 2021

Leserbrief ausgezeichnet mit Buchpreis durch die Badischen Neuesten Nachrichten am 23.04.2021

Es rumort bei den Menschen im Land in der Frage zum harten Lockdown, wie er vom Bund vorgesehen ist. Doch wie lässt sich dessen harte Haltung – und damit auch diejenige Angela Merkels – verstehen? Sterblichkeitsrate, Inzidenzwerte, Intensivbettenbelegung, Impfungen, Tests, Mundschutz, Abstandsregelungen, Hygienemaßnahmen, Schließungen von Betrieben und Einrichtungen, Ausgangssperren, aber auch soziale und psychische Faktoren, Wirtschaft, Erziehung und Bildung, etc., so viele Aspekte spielen hinein, um eine angemessene Entscheidung zum Umgang mit der Pandemie zu fällen. Sicherlich gibt es bei all diesen Punkten inzwischen Fortschritte gerade mit Blick auf die Tests und die Impfstrategien. Das verbreitet Hoffnung und sollte auch bei der Abwägung der Maßnahmen zur Bekämpfung hineinspielen. Doch einen Punkt sollten wir in unser aller Interesse nicht vergessen und das ist es wohl, was die Regierung umtreibt, nämlich denjenigen, dass weder Ärzt:innen noch Politiker:innen entscheiden sollten oder gar von uns dazu gezwungen werden sollten zu entscheiden, wer behandelt wird und wer nicht. Das gilt umso mehr, da gerade wir in Deutschland in dieser Frage besonders empfindlich sind. Denn hat uns nicht das nationalsozialistische Regime gezeigt, was es bedeutet, wenn von oben herunter entschieden wird, wer leben darf und auf wen wir eher verzichten können und sollten? In dieser Frage alternativ die Augen zuzumachen und wegzusehen, kommt ebenfalls nicht infrage. So ist es ein gutes Zeichen, dass wir alle zusammen um eine Lösung ringen.

(als Leserbrief nach dem Erscheinen in den Badischen Neuesten Nachrichten am 23. April 2021 mit einem Buchpreis ausgezeichnet. Am 7. Mai 2021 auch im Badische Tagblatt im Leserforum erschienen)

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