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Können Frauen je Spitzensportler sein? Zur verpassten Chance, auch Frauen für ihre Spitzenleistungen Mut zu machen

Martina Sauer • 14. Oktober 2019

Anne Haug erste Deutsche Siegerin beim Ironman in Hawaii

Seit den 80er und 90er Jahren, als die Postmoderne bzw. der Dekonstruktivismus ihren Höhepunkt feierte, wissen wir: Sprache und Bilder formen unser Verständnis von Welt und prägen unser Selbstverständnis entscheidend mit. Wenn dann mit der Meldung des Badischen Tagblatts auf der Titelseite vom 14.10.2019 der Doppelsieg der beiden Deutschen Spitzensportler Jan Frodeno und Anne Haug beim Ironman in Hawaii gefeiert wird, enttäuscht mich die Berichterstattung als Frau doch sehr. Denn weder auf der Titelseite noch im Sportteil sind die konkreten Zeiten von Haug angegeben, daneben wird sie als Siegerin nur im Sportteil als "dritte" nach Sebastian Kienle abgebildet. Auch sprachlich verwundert der Beitrag. Zu Frodeno heißt es auf der Titelseite, er erreichte das Ziel "so schnell wie kein Mensch vor ihm". Biologisch gesehen kann keine Frau Frodeno übertreffen. Daher wird im Spitzensport zwischen Frauen und Männern unterschieden. Ist Haug also kein Mensch? Sicherlich hat das der Verfasser nicht gemeint. Schade um die verpasste Chance, auch Frauen für ihre Spitzenleistungen Mut zu machen.


(Auch als Leserbrief am Samstag, 02.11.2019 im Badischen Tagblatt erschienen.)


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